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Highlight: Max Liebermann in Düsseldorf

Max Liebermann «Die Blumenterrasse im Wannseegarten nach Nordosten» Öl auf Leinwand ; ca. 1925 ; 55 x 34 cm
Max Liebermann «Die Blumenterrasse im Wannseegarten nach Nordosten» Öl auf Leinwand ; ca. 1925 ; 55 x 34 cm

Galerie Ludorff: Krönung einer Sammler-Tätigkeit

Dieser Tage haben sich Anhänger und Sammler von Max Liebermann zu einer Vernissage auf der Düsseldorfer Königsallee getroffen: Die Galerie Ludorff zeigt dort in ihren Räumen Gemälde, Pastelle, Zeichnungen und Druckgraphiken des berühmten Berliner Malers und zwar in einer Qualität und Fülle, wie man das eigentlich nur von Museums-Schauen gewohnt ist. Und: Alle gehängten Exponate stammten aus dem privaten Besitz von Ludorff, der mit dieser Ausstellung die Krönung einer Sammler-Leidenschaft präsentieren konnte. Entsprechend gross war der Andrang und das Kaufinteresse: Viele rote Punkte, besonders bei den Pastell-Arbeiten und Zeichnungen innerhalb der ersten Stunde nach Eröffnung der Ausstellung.

Besonders beliebt und herausragend: Die Gruppe der Gartenbilder wie z.B. "Sommer im Garten in Wannsee", "Die Blumenterrasse im Wannseegarten nach Nordosten" oder "Blick über die Blumenterrasse im Wannseegarten". Vor allem interessierte das Gemälde, in dem Liebermann-Enkelin Maria an der Hand ihrer Betreuerin erste Schritte in einen prächtig blühenden Garten versucht: Da tut sich die ganze blühende Pracht eines Gartens vor ihr auf, der wesentlich vom Direktor der Hamburger Kunsthalle, Alfred Lichtwark, gestaltet wurde, einem Freund, den Liebermann gar nicht oft genug um sich haben konnte. Werden die Besuchspausen Lichtwarks am Wannsee wieder mal zu lang, schreibt ihm Liebermann: Kommen Sie bald lieber Freund, "mein Garten lechzt nach Ihnen".

»Die große Seestraße in Wannsee mit Spaziergängern«, 1920, Öl auf Leinwand, 60 x 73 cm
»Die große Seestraße in Wannsee mit Spaziergängern«, 1920, Öl auf Leinwand, 60 x 73 cm

Aber all das ist lange her. Fragt man sich also, warum im 21. Jahrhundert noch immer so viele Menschen von Liebermanns Garten- und Allee-Bildern angezogen sind, dann ist die Antwort schwierig und auch wieder recht einfach: Diese Gemälde erlauben es dem Betrachter in eine Natur einzutauchen, die für uns Heutige lange verloren ist. Die Bilder Liebermanns machen es nämlich möglich, sich mit einer Natur eins zu fühlen, die vom Menschen noch nicht instrumentalisiert wurde. Soll heissen: Der Baum ist noch ein Baum aus sich heraus und steht dem Betrachter nicht als etwas gegenüber, das Bestimmung und Wesen erst durch Benennung und Deutung des Menschen erhält (so z.B. als Holzlieferant, als Schattenspender, als Befestiger von Ufern und Hängen, als in Kubikmetern berechenbarer Euro-Wert usw).

»Zwei Reiter am Strand nach links«, 1901, Öl auf Leinwand, 71 x 93 cm
»Zwei Reiter am Strand nach links«, 1901, Öl auf Leinwand, 71 x 93 cm

 

Der Mensch hat in der Betrachtung dieser Bilder also wenigstens zu Teilen noch von sich selber frei. Besonders das Gemälde "Die grosse Seestrasse in Wannsee mit Spaziergängern" erlaubt es, noch einmal das Glück dieser Entlastung und die daraus folgende Geborgenheit zu erleben. Und: Im lichten Schatten der hohen Bäume bewegen sich die Menschen in zwei Erscheinungsformen des Lichts: Den grün-braunen Schatten der Baumkronen, die goldene Lichter auf die Erde malen und Menschen, Pferde und Wagen in sich aufnehmen und dem Licht des Himmels, das hoch darüber weiss und gleissend den unsichtbaren, aber doch nahen Wannsee widerspiegelt.

Zur Ausstellung gibt es einen Katalog mit Farbabbildungen (20.— Euro), der auch einen Aufsatz von Prof. Mathias Eberle enthält (zuständig für das Werkverzeichnis der Liebermann-Arbeiten). Die Ludorff-Ausstellung ist noch bis zum 19. Januar 2013 geöffnet. Adresse: Königsallee 22, D-40212 Düsseldorf, Tel +49 - 0211/326 566 (Kultur-und-Gesellschaft).

 

 

 

Lenbachhaus München: "Der Blaue Reiter"

Macke, St.Germain bei Tunis, 1914 - Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München
Macke, St.Germain bei Tunis, 1914 - Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München

265 graphische Blätter im Kunstbau zu sehen

Für Freunde des "Blauen Reiter" gibt es derzeit eine besondere Ausstellung in München: Aquarelle, Zeichnungen und Druckgraphiken der Künstlergruppe "Blauer Reiter". Erstmals in seiner Geschichte zeigt das Lenbachhaus dazu auch aus seiner eigenen Sammlung graphische Blätter von Alexej Jawlensky, Paul Klee, August Macke, Franz Marc, Robert Delaunay, Alexander Scharoff, Albert Bloch, Heinrich Campendonk, Eugen von Kahler, Eugen Schiemann, Marianne von Werefkin und Else Lasker-Schüler. Alles zu sehen noch bis zum 26. September 2010.

Ergänzt werden diese ca. 130 Blätter durch eine Auswahl von je 50 bis 70 der besten Aquarelle und Zeichnungen von Wassily Kandinsky und Gabriele Münter sowie ca. 20 Originalgraphiken von Alfred Kubin. Da es, so das Lenbachhaus, bislang noch keine Ausstellung gegeben hat, die sich speziell mit dem graphischen Werk des "Blauen Reiter" befasst, können die Besucher auf bislang ungesehene Schätze hoffen. Zur Ausstellung ist ein Buch erschienen, das alle Werke farbig abbildet.

Anmerkung: Wer sich übrigens fragt, wie es zu dem wohlklingenden Namen "Der blaue Reiter" gekommen ist, der sollte sich bis ins Jahr 1911 zurück versetzen, in dem Kandinsky am 10. Januar den Vorsitz der von ihm mit begründeten Neuen Künstler Vereinigung München N.K.V.M. niederlegt und Pläne für eigene Ausstellungen und vor allem auch für einen eigenen "Almanach" zu entwickeln beginnt.

Franz Marc, Rotes und blaues Pferd, 1912 Tempera -  Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München
Franz Marc, Rotes und blaues Pferd, 1912 Tempera - Städtische Galerie im Lenbachhaus und Kunstbau München

 

Was aber zunächst fehlte, war ein zündender Name. Aber mehr als "Die Kette" fiel dem ansonsten so avangardistischen Russen zunächst nicht ein. Bis er dann mit Freund Marc eines Tages am Kaffeetisch der heimatlichen Gartenlaube in Sindelsdorf (von 1909 bis 1914 Zentrum des B.R. in Oberbayern) sass.

Und da ging alles plötzlich wie von selbst. Kandinsky erinnert sich später an die Namensfindung: „Beide liebten wir Blau, Marc – Pferde, ich – Reiter. So kam der Name (Der Blaue Reiter) von selbst“. Was auch fast von selbst kam war eine erste Ausstellung des B.R. bei Thannhauser in München. Dazu Kandinsky: „Unsere Säle lagen dicht an den Räumen der Ausstellung der N.K.V.M. Es war eine Sensation. Da ich rechtzeitig den "Krach" (mit dem er die N.K.V.M. verlassen hatte) voraussah, hatte ich ein reiches Ausstellungsmaterial für die B.R. vorbereitet.“ Worauf der Ort Sindelsdorf bis heute stolz ist: Marcs berühmtes Bild "Das Blaue Pferd" wurde 1911 in Sindelsdorf gemalt. (Kultur-und-Reisen).

 

 

Prof. Hans-Georg Pott: Schillers "Jungfrau von Orleans"

Johanna - Kampfmaschine und rituelles Symbol der Nation

Wie sehr man sich in dem täuschen kann, was seit Schulzeiten zum festen eigenen Wissensbestand zählen sollte, das konnten die Teilnehmer einer Vortragsveranstaltung des Goethe-Museums dieser Tage im Düsseldorfer Schloss Jägerhof erfahren. Dort fächerte Dr. Hans-Georg Pott, Professor für Neuere Deutsche Philologie an der Universität Düsseldorf, seinen Zuhören Schillers "Jungfrau von Orleans" in bislang kaum gekannten und erkannten politischen und vor allem nationalstaatlichen Bezügen auf, die manchen Zuhörer glauben lassen mussten, sich mit diesem Werk des Weimarer Dichters noch nie richtig befasst zu haben.

Dem Professor der Heinrich-Heine-Universität gelang das, indem er die "Jungfrau" nicht nur als Werk romantischer Dichtung und damit als Teil deutscher Identitäts-Wahrnehmung lebendig werden liess, sondern deutliche und manchmal erschreckende Bezüge in unsere heutige Zeit kenntlich machte. Pott: Unter dem Einfluss eines Glaubens an himmlische Mächte, die sich unmittelbar, ohne die Vermittlungsinstanz der Kirche, offenbaren (was für den Klerus immer gefährlich ist), mutiert in Schillers Drama eine junge Frau zu einer Kampf- und Tötungsmaschine ("Ein Schlachten war's und keine Schlacht"); die einen Auftrag zu erfüllen hat, der letztlich von einer väterlich-göttlichen, absoluten Autorität ergeht.


Das unterscheide sie, so Pott weiter, nicht von islamistischen Terroristinnen oder SS-Schergen, die ganz "normale Menschen" waren oder sind. Denn inzwischen wisse man..., dass es vor allem der unbedingte Glaube an eine Weltanschauung und/oder eine personale Autorität ist, die aus ganz normalen Menschen Massenmörder machen können. Denn in den Menschen seien nun mal keine verlässlichen Schutzmechanismen gegen Autoritätsgläubigkeit und die Suggestion durch charismatische Gestalten eingebaut. Und nur weil die Ideen Volk und Nation historische Erfolgsmodelle waren, konnte Johanna zum Nationalsymbol werden. Sonst wäre sie als Ketzerin verbrannt.

Statt auf dem Scheiterhaufen zu sterben, wurde sie aber eine Heldin, die das Volk begeistert und gegen die Engländer zu den Waffen ruft. Wichtig dabei ist: Ihr Krieg ist kein dynastischer Krieg mehr, sondern ein "moderner" Volkskrieg, wie es die Revolutionskriege der Franzosen seit 1792 waren und ebenso die Befreiungskriege. Pott in seiner Einleitung: Ich möchte zeigen, dass Schiller genau diese Problematik seiner Zeit um 1800 erkannt und (in dem Drama) gestaltet hat. Es handelt sich, so Pott weiter, um die Erkenntnis, dass aus dem Zusammenbruch der alten Ordnung, des "alten Europa", nur dann eine neue Einheit entstehen kann, eine Einheit, in der das Volk eine maßgebliche Rolle spielt (das aber seine Einheit nicht 'sehen' kann), wenn es Rituale und Helden gibt, die diese Einheit verkörpern.

Denn das Volk kann im Aufgang seiner Herrschaft nicht erkennen, dass es sich in 'Repräsentations-Körperschaften' wie politischen Verbänden, Parteien etc. vertreten lassen kann und muss. Und auch heute noch interessiert sich das Volk mehr für Politikerköpfe als für Parteiprogramme. Johanna von Orleans erfüllt genau diese Funktion: Sie repräsentiert die Macht des Volkes und will es unmittelbar, also nicht über Klerus und Adel, mit dem König kurz schliessen. Besonders Schillers Eingangsverse im Drama um die "Jungfrau" lassen sich, so Pott, leicht in die Gegenwart des Dichters übersetzen: Man müsse nur die Franzosen durch Deutsche und die Engländer durch Franzosen ersetzen: Napoleon, 1799 zum 1. Konsul ernannt, "hatte sein sieghaft Banner schon in deutsche Lande aufgepflanzt", und nicht wenige jenseits des Rheins wünschten sich insgeheim einen Diktator von seiner Kraft und Entschlossenheit, der dann auch in deutschen Landen alles richten würde.

Das Schloß Jägerhof, in dessen ehrwürdigen Mauern Prof. Pott den globalisierten Düsseldorfern des 21. Jahrhunderts die Zeiten der französischen Revolution wieder aufleben liess, war übrigens 1796 von den Revolutionstruppen geplündert und unbewohnbar gemacht worden, um erst 1811 anlässlich des Besuches Napoleons in Düsseldorf wieder hergerichtet zu werden. Auf dem gleichen Boden also, auf dem auch schon Napoleon gestanden hat, fragt Hans-Georg Pott fast 200 Jahre später, was denn überhaupt eine Nation sei? Und diese Frage sei wichtig, denn es gehe in Schillers Werk um nichts anderes als um die Idee der Republik, geboren mit der Französischen Revolution und seitdem nicht mehr aus der Welt zu schaffen.

In der "Jungfrau" sollte dieser Idee eine präsentable Gestalt gegeben werden, die in sozialen Praktiken des Ritus und Kultus gefeiert werden kann. Im Übrigen, so Prof. Pott, werde erst Richard Wagner die Notwendigkeit der Erzeugung von Interaktions-Ritualen und Institutionen vollenden, in dem er das Kunstwerk, die Oper, zur Kultfeier selbst macht und die Kultstätte gleich mit schafft: Bayreuth, bis heute Pilgerstätte der besonderen Art. Dennoch lasse sich die Frage, so Pott am Schlus seines Vortrags, wer Johanna von Orleans wirklich war, im Letzten nicht beantworten. Rational gesehen war sie eine im naturmagischen Denken gebundene junge Frau, die Visionen hatte und eine charismatische Heerführerin wurde.

Das sei zwar schon rätselhaft genug, beleuchte aber zudem, dass das "Volk" bis heute naturmagischem Denken verhaftet ist – einem Glauben, der enorme kollektive Energien mobilisieren kann. Und als solche eigne sich diese Jungfrau dann für die Produktion von Gründungsmythen (wie sie zu ihrer Zeit in Frankreich dringend gebraucht wurden), als "Märtyrerin für ihr Vaterland", dessen Blut für uns vergossen wurde. Johanna stirbt, wer wüsste es nicht, mit der Fahne in der Hand ("Kurz ist der Schmerz und ewig ist die Freude!"). Im Tode verlischt ihre Individualität, sie ist zum Kollektiv-Körper geworden und aufersteht als Denkmal, welches das Volk zur Einheit einer Nation verfügt.

Wer sich an einem weiteren Aufsatz von Prof. Hans-Georg Pott erfreuen möchte, findet auf seiner Website www.phil-fak.uni-duesseldorf.de u.a. zum Beispiel die Schrift "Globalisierung und regionale Identität", in der sich Pott mit Fragen der Globalisierung und der Heimat als Medienereignis beschäftigt (kultur-und-Gesellschaft, Mai 2009).

 

 

Gärten: Spiegel des Paradieses

John Frederick Lewis (1805 – 1876);Im Garten des Beis, 1865; Öl auf Holz, 106,5 x 68,5 cm © Harris Museum and Art Gallery Preston
John Frederick Lewis (1805 – 1876);Im Garten des Beis, 1865; Öl auf Holz, 106,5 x 68,5 cm © Harris Museum and Art Gallery Preston

Die meisten Deutschen wünschen sich nicht nur, ein eigenes Haus zu besitzen. Sie wünschen sich auch einen Garten, ein kleines Stück vom Paradies, das ihnen ganz alleine gehört, in dem sie der Schöpfer und Gestalter sind und dem Wachsen und Vergehen der Natur zuschauen können. Was uns da treibt, hat Joseph Addison (1672-1719) schon vor fast drei Jahrhunderten sehr treffend formuliert: "Ein Garten war der Wohnsitz unserer Ureltern vor dem Sündenfall. Deshalb ist es nur natürlich, dass er die Seele mit Ruhe und Gelassenheit erfüllt".

Wer auf diese besondere Weise Ruhe und Gelassenheit für seine Seele erfahren möchte, kann sich dieser Tage im Lenbachhaus in München einer ganz besonderen Freude hingeben: Einer Ausstellung von gemalten Gärten - Gärten, in denen die Blumen nie verwelken, in denen die Sonne immer scheint, schön gekleidete Frauen Lilien schneiden und der Nachtvogel von Max Ernst den Morgen im blühenden Gesträuch erwartet. Titel der Ausstellung: "Gärten: Ordnung - Inspiration - Glück".

Die Ausstellung wurde ursprünglich für das Städel Museum in Frankfurt erarbeitet (von Sabine Schulze) und ist bis zum 08. Juli im Lenbachhaus (Kunstbau) in München zu sehen. Internet-Kontakt für mehr Informationen, Öffnungszeiten etc.: www.lenbachhaus.de.

Ausstellungs-Einleitung:  "Gärten sind Natur im Kleinen. Ohne menschliche Arbeit kann es sie nicht geben. Wenn Maler sich aber diesem Thema nähern, dann sind sie nicht in erster Linie an dem Ergebnis dieser Arbeit interessiert, das ein genaues topographis
Ausstellungs-Einleitung: "Gärten sind Natur im Kleinen. Ohne menschliche Arbeit kann es sie nicht geben. Wenn Maler sich aber diesem Thema nähern, dann sind sie nicht in erster Linie an dem Ergebnis dieser Arbeit interessiert, das ein genaues topographis

Ausstellungs-Einleitung:

"Gärten sind Natur im Kleinen. Ohne menschliche Arbeit kann es sie nicht geben. Wenn Maler sich aber diesem Thema nähern, dann sind sie nicht in erster Linie an dem Ergebnis dieser Arbeit interessiert, das ein genaues topographisches Abbild erfordern würde. Vielmehr stellt sich im Garten für sie die Widersprüchlichkeit des Lebens dar, seine nur scheinbare Dauer und Festigkeit: Fülle und Vergänglichkeit, physische Enge und Sehnsucht nach der Weite, heimische Nähe und exotische Ferne, Realität und Traum, Wissenschaft und Alptraum sind Gegensatzpaare, die in ihren Darstellungen sinnlichen Ausdruck finden. Ihre Bilder sprechen nicht nur unsere Sehnsüchte aus, sie berühren auch die Labilität unserer Existenz.
Gärten gehören zur Geschichte der sesshaften Menschheit. Zunächst dem physischen Bedarf dienend, erfüllten sie bald das Bedürfnis nach dekorativer Schönheit. In ihrer Farben- und Formenpracht stellte sich die Fülle irdischen Lebens und irdischen Reichtums dar. Dass diese Fülle das Ergebnis hingebungsvoller Pflege und eines dauerhaften Kampfes mit den natürlichen Widersachern ist, kommt in den Bildern nur selten zum Ausdruck. Sie vermit-teln dagegen den Eindruck flüchtiger, aber überirdischer poetischer Schönheit.

Max Ernst (1891 – 1976); Natur im Morgenlicht, 1936; Öl auf Leinwand, 25 x 35 cm © Städel Museum, Frankfurt am Main
Max Ernst (1891 – 1976); Natur im Morgenlicht, 1936; Öl auf Leinwand, 25 x 35 cm © Städel Museum, Frankfurt am Main

Ein wesentliches Element des Gartens ist die Begrenzung, die Einzäunung oder Mauer. In dem dadurch erzeugten Kleinklima und Schutz vor der Außenwelt kann sich die Fülle der kultivierten Pflanzen entfalten und ihren Besitzer erfreuen. In seiner Abgeschlossenheit ist der Garten immer auch ein Gegenbild zur Weite und Unendlichkeit der Landschaft. Der in seiner Üppigkeit geborgene Mensch kann dies auch als Beengung empfinden. Die Mauer wird ihm zur Grenze zwischen seinem realen Dasein und der geistigen Freiheit, die ihn in die Ferne lockt.
Ausgrenzender Besitz durch die höheren Stände ist bis zum Ende des 18. Jahrhunderts ein wesentlicher Bestandteil des Gartens. Erst mit der Aufklärung wird der Garten zur Landschaft und damit auch für die Allgemeinheit geöffnet. Er wird zur Essenz der Landschaft, zu ihrem Idealbild. Vorher stellte sich in ihm dagegen die Essenz der Natur als schaffender Kraft des Lebens dar.

Seit dem Mittelalter waren die Gärten Sammelbecken der Erinnerungen an Reisen in die Ferne. Schon früh wurden manche Nelken- und Rosenarten, später im 17. Jahrhundert die Tulpen aus exotischen Fernen eingeführt und fanden in den europäischen Gärten eine Stätte ihres Kultes. Auch darin umfasste der begrenzte Ort des Gartens schon immer die Weite der Welt. Er war das Ergebnis des Bestrebens, die Ferne in die heimische Natur hereinzuholen.

Peter Fischli / David Weiss (1952 / 1946); Projection3 (F) (Flowers), 1998; 162 Farbdias, Ed. 2/4, 2 Projektoren, Kon-trollgeräte für Überblendungen und Scharfstellungen © Kunsthalle Bielefeld
Peter Fischli / David Weiss (1952 / 1946); Projection3 (F) (Flowers), 1998; 162 Farbdias, Ed. 2/4, 2 Projektoren, Kon-trollgeräte für Überblendungen und Scharfstellungen © Kunsthalle Bielefeld

Das Flüchtige, Ephemere des Gartens gibt Anlass zu melancholischen Betrachtungen. Die Fülle kann im Gegensatz zum persönlichen Erleben stehen und ein Gefühl der Einsamkeit und Ausgeschlossenheit erzeugen.
Besonders der Herbst, am Übergang zwischen vergehender Fülle und beginnender Leere, kann eine magische Wirkung des Raumes erzeugen. Auch der Übergang vom hellen Tageslicht zur Dämmerung und Dunkelheit hat gegenständliche Entleerung des Raumes zur Folge, der sich aber gleichzeitig verschließt und die Ferne vernichtet.

Wenn im Garten wie in der Natur die Fülle der Einzelwesen überhand nimmt, kann daraus beängstigende, alptraumhafte Bedrängnis werden. Auf der anderen Seite kann die gegen-ständliche Entleerung des Raumes dem Betrachter den Halt unter den Füßen entziehen und ihn mit einer Dimension konfrontieren, der er mit seiner physischen Existenz nicht gewachsen ist.

 

Ausgehend vom Frankfurter Paradiesgärtlein zeigt die Ausstellung Gemälde und Zeichnungen aus allen Regionen Europas bis zur Gegenwart. Rubens, Watteau, Blechen, Lessing, Carus, Böcklin, Manet, Renoir, van Gogh, Max Ernst, Klee, Beuys oder Fischli / Weiss gehören zu den ausgestellten Künstlern.Eine Ausstellung des Städel Museums, Frankfurt am Main, in Kooperation mit der Städtischen Galerie im Lenbachhaus, München, vom 05.04. bis zum 08.07.2007".

 

 

Goethe Museum, Düsseldorf:

Einen Einblick in das Leben und Schaffen der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff ist am 18. April in Düsseldorf möglich: Dr. Heike Spies referiert an diesem Abend (ab 20.00 Uhr) vor geladenen Gästen über das literarische Werk der westfälischen Schriftstellerin, diesmal mit Schwerpunkt auf briefliche Werke. Denn: Die Dichterin führte ein zurückgezogenes, fast eingeengtes Leben, war in Kindheit und Jugend eher kränklich und lebte mit Schwester und Mutter zumeist auf deren Witwensitz "Haus Rüschhaus" in Nienberge bei Münster.

Erst später gelang eine zumindest zeitweise Übersiedelung zu ihrem Schwager, Freiherr Joseph von Laßberg, auf Schloss Meersburg am Bodensee, der sich seinerseits mit mittelalterlicher Literatur beschäftigte. Ihre Aufenthalte dort waren trotz vieler Unterbrechungen durch immer wieder durchbrechende Krankheiten dennoch erfolgreiche schriftstellerische Zeiten. Ein Grossteil ihrer "weltlichen" Gedichte entstand hier und es gelang ihr, im November 1843 ein eigenes Haus am Stadtrand inmitten der Weinberge von Meersburg zu erwerben, das sogenannte "Fürstenhäusle", das heute ein Droste-Museum beherbergt.

Blieb ihr persönlicher Lebensraum aber trotz der Aufenthalte in Meersburg dennoch eher bescheiden, stand Annette von Droste-Hülshoff doch mit vielen intellektuellen Grössen ihrer Zeit in brieflicher Verbindung, u.a. mit den Gebrüdern Grimm. Und: Sie nahm ihre literarische Arbeit nicht nur ernst, sie arbeitete auch in dem Bewusstsein, "grosse Kunst" zu schaffen. Ihre Balladen, zum Beispiel "Der Knabe im Moor" oder die Novelle "Die Judenbuche", bestätigten diese Einstellung zu ihrem Werk und machten sie geachtet und berühmt.

Sie starb am 24. Mai 1848 auf Schloss Meersburg, wie allgemein vermutet wird an einer schweren Lungenentzündung. Wer mehr über die Dichterin wissen möchte, findet in dem Buch "Annette von Droste-Hülshoff und ihre Freundinnen" von Monika Ditz und Doris Maurer (Turm Verlag, 2006), weiterführende Informationen. Erhältlich im Buchhandel unter ISBN 3-929874-05-9. Wer an dem Vortrag von Frau Dr. Spies teilnehmen möchte, meldet sich z.B. per Telefax an beim Goethe-Museum, Schloß Jägerhof, Jacobistrasse 2, 40211 Düsseldorf, Fax 0211/ 89 29 144. e-mail-Kontakt: goethemuseum@duesseldorf.de (kultur-und-reisen).

 

 

Schopenhauer, Adorno und Goethe am Main Auf des Geistes Spuren: Rundgang in Frankfurt

Würden Sie einen großen Geist erkennen, wenn er Ihnen auf der Strasse begegnet? Wahrscheinlich eher nicht. Das dürfte heute nicht viel anders sein als früher, zum Beispiel Mitte des 19. Jahrhunderts, als Arthur Schopenhauer in der Stadt Frankfurt lebte. Für seine Nachbarn war er wohl eher ein Kauz, als einer der größten deutschen Philosophen - ein älterer Herr mit schütterem, weißem Haar und grimmiger Miene, der bei seinen Spaziergängen stets von einem Pudel begleitet wurde. Für die Wirte der (zerstörten) Gasthäuser "Russischer Hof" an der Zeil und "Englischer Hof" am Roßmarkt war er ein gern gesehener Gast, für die Geschichte der Philosophie ein großer Denker.

Schopenhauerhaus Schöne Aussicht 16 um 1930 © Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main
Schopenhauerhaus Schöne Aussicht 16 um 1930 © Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

Fast 30 Jahre lebte der Philosoph am Main. Die Tourismus + Congress Gesellschaft hat jetzt im Auftrag der Stadt Frankfurt einen "geistigen Wanderweg" für Besucher (und natür-lich auch Einheimische) ausgearbeitet, auf dem Interessierte den Spuren der grossen Denker der Stadt folgen können. T+C: "Wer diesen Rundweg geht, kann nicht nur dem Leben von Schopenhauer folgen sondern auch die Plätze erleben, an denen Johann Wolfgang von Goethe gelebt und gearbeitet hat. Aber auch den Spuren von Theodor W. Adorno kann der Besucher folgen, der geboren 1903 in Frankfurt geboren wurde und als Philosoph, Soziologe (Frankfurter Institut für Sozialforschung), Musiktheoretiker und Komponist berühmt wurde.

Begeben wir uns also auf einen geistigen Rundgang durch die Stadt: Geht man heute längs der Straße Schöne Aussicht, fällt es beim Blick auf die Nachkriegshäuserfront nicht leicht, sich vorzustellen, dass dort einst einer der bedeutendsten deutschen Philosophen gewohnt hat. Nur eine schmucklose Gedenktafel am Haus Nummer 16 gibt es zur Erinnerung noch: "In diesem Haus starb am 21.9.1860 Arthur Schopenhauer". Schopenhauer, geboren 1788 in Danzig, studierte in Göttingen Medizin und Philosophie und promovierte 1813 in Jena. 1831 kam er von Berlin nach Frankfurt. Mehrfach zog er in der Stadt um. Erst 1843 ließ er sich in der Schönen Aussicht Nummer 17 nieder.

Ein Jahr vor seinem Tod zog er in die Schöne Aussicht 16. Pläne, an Schopenhauers Wirkungsstätte ein Museum einzurichten, machte der Zweite Weltkrieg zunichte. Bomben zerstörten das Haus am nördlichen Mainufer 1944 vollständig – und mit ihm große Teile der Bibliothek und persönliche Gegenstände. In seinen Jahren am Main hat Schopenhauer unter anderem seine Schrift "Über die Grundlage der Moral" (1840) und den zweiten Band seines zentralen Werks "Die Welt als Wille und Vorstellung" (1844) verfasst. Um den Nachlass des Gelehrten kümmert sich heute die Schopenhauer-Gesellschaft. Im Schopenhauer-Archiv in der Frankfurter Universitätsbibliothek, Bockenheimer Landstraße 134-138, finden sich neben Dutzenden Portraits mehr als 400 Titel aus seiner Bibliothek.

Institut für Sozialforschung Senckenberganlage 17 © Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main
Institut für Sozialforschung Senckenberganlage 17 © Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main

Seine letzte Ruhestätte hat Arthur Schopenhauer auf dem Frankfurter Hauptfriedhof gefunden. Wer seiner gedenken will, kann dies im Gewann A 24 tun, wie er selbst sagte: "Sie werden mich finden." Oder an der Obermainanlage vor einer bronzenen Büste, die zu seinem 100. Geburtstag 1888 angefertigt wurde.

Wie anders sieht dagegen die Gedenkstätte für Theodor W. Adorno aus. Vom Verkehr umtost, steht das "Denkzimmer" des Begründers der "Kritischen Theorie" inmitten des unauf-haltsamen Autostroms, der sich von der Universität in Richtung Messe schiebt. Ein Schreibtisch, ein Stuhl, eine Lampe, ein mit Maschine geschriebenes Manuskript, einige Notenblätter, verborgen hinter dickem Glas. Zum 100. Geburtstag des Philosophen der Frankfurter Schule am 11. September 2003 hatte der russische Künstler Vadim Zakharov im Auftrag der Stadt den privaten Raum des Denkers zum öffentlichen gemacht. Wenig Respekt zeigten davor Unbekannte. Sie beschädigten den gläsernen Kubus mehrfach. Am 12. Juli 2005 wurde die Erinnerungsstätte wieder eröffnet.

Von dem Denkmal am Theodor W. Adorno-Platz sind es nur wenige Minuten zu Fuß zu der einstigen Wirkungsstätte des Philosophen, dem neuen Institut für Sozialforschung in der Senckenberganlage 26. Ursprünglich war das 1924 gegründete Institut in der Viktoria Allee 17. Dort wurde es im März 1933 von den Nationalsozialisten geschlossen und seine Mitarbeiter aus rassischen oder politischen Gründen entlassen. Wegen seiner jüdischen Abstammung verlor auch der junge Privatdozent Adorno die Lehrerlaubnis. Adorno emigrierte 1934 nach Großbritannien, vier Jahre später in die USA. Erst im Spätherbst 1949 kehrte er in seine Heimatstadt zurück und baute mit Max Horkheimer (bekannteste gemeinsame Schrift "Dialektik der Aufklärung") das Institut für Sozialforschung wieder auf. Bis zu seinem Tod im August 1969 war er dessen Direktor.

Aufgewachsen ist Theodor Wiesengrund Adorno in derselben Straße, in der Arthur Schopenhauer lange lebte: der Schönen Aussicht. Sein Geburtshaus stand in der Nr. 9, in der Schönen Aussicht 7 betrieb sein Vater eine Weinhandlung. Schon mit 17 Jahren bestand der Musterschüler sein Abitur auf dem Kaiser-Wilhelm-Gymnasium, der heutigen Freiherr-vom-Stein-Schule. Schon früh erhielt der begabte Junge auch Klavier- und Kompositionsunterricht am Hoch'schen Konservatorium. Seit 1914 lebte die Familie in der Seeheimer Straße im Stadtteil Oberrad.

Vor seiner Emigration war Adorno regelmäßiger Gast im Café Laumer. In dem Kaffeehaus in der Bockenheimer Landstraße/Ecke Brentanostraße trafen sich bis 1933 die Teilnehmer des sogenannten Kränzchens, ein Kreis von Intellektuellen. Mit Kollegen und Studenten debattierte der Kulturkritiker der alten Bundesrepublik dort auch nach seiner Rückkehr wieder. In den Vorlesungen des Professors für Philosophie und Soziologie wurden die Auseinandersetzungen mit den rebellierenden Studenten Ende der 60er Jahre immer schärfer. Als Studenten im Januar 1969 das Institut für Sozialforschung besetzten, um über die politische Situation zu diskutieren, rief Adorno die Polizei und zeigte die Provokateure an.

Das Frankfurter Westend war dem Philosophen ("Es gibt kein richtiges Leben im falschen") nicht nur Arbeitsstätte. Mit seiner Frau Margarete Karplus lebte er im Kettenhofweg 123. An "Teddie", wie Adorno von seinen Freunden genannt wurde, erinnert dort eine Gedenktafel. Begraben ist der Autor der "Minima Moralia" und der "Dialektik der Aufklärung" auf dem Frankfurter Hauptfriedhof, Gewann K 119.

Goethe Haus © Goethe Museum, Frankfurt
Goethe Haus © Goethe Museum, Frankfurt

Für die Poesie anstelle der Philosophie entschied sich Frankfurts größter Denker: Johann Wolfgang von Goethe. Mit dem Glockenschlag zwölf kam der Dichterfürst am 28. August 1749 in Frankfurt auf die Welt. An seinem originalgetreu rekonstruierten Geburtshaus am Großen Hirschgraben 23-25 beginnt der Themenrundgang "Auf Goethes Spuren", den die Stadt Frankfurt ihren Besuchern anbietet. Er macht mit dem Dichter und seiner Zeit vertraut.

Über den Rossmarkt führt der Weg des zweistündigen Rundgangs zur Hauptwache. Dort erlebte Goethe 1772 die Hinrichtung der Susanna Margaretha Brandt. Als junger Jurist hatte Goethe den gesamten Prozess gegen die Dienstmagd, die ihr Neugeborenes getötet hatte, verfolgt. Ihr Schicksal war ihm Vorlage für das Gretchen im "Faust". Nur wenige Schritte sind es zur Katharinenkirche, in der er konfirmiert wurde. Weitere Stationen sind die Paulskirche und der Römer. Im Kaisersaal des Rathauses erlebte der 15-jährige Goethe 1764 die Kaiserkrönung Josephs II.

Die Tour endet im Historischen Museum, in dem das Modell der Brüder Treuner einen Eindruck vermittelt wie die Altstadt vor der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg ausgesehen hat.

Goethe Haus © Goethe Museum, Frankfurt
Goethe Haus © Goethe Museum, Frankfurt

Bei Einheimischen wie Besuchern gleichermaßen beliebt ist ein Spaziergang am Deutschherrnufer bis zur Gerbermühle in Oberrad. Das Hotel und Ausflugslokal, das im Juni nach umfangreichen Baumaßnahmen wieder eröffnet wird, war zu Goethes Lebzeiten die Sommerresidenz des Bankiers Johann Jakob von Willemer. Bei einem Besuch im Jahre 1815 lernte der damals 65-jährige Goethe Marianne von Willemer kennen – und verliebte sich in sie. Wie sich die Beziehung zwischen den beiden entwickelte, lässt sich im "West-östlichen Divan" nachlesen – und mit ein wenig Phantasie bei der Lektüre im Schatten der Kastanienbäume des Gartenlokals nachempfinden. Oder bei einem Spaziergang zum Willemer Häuschen am Ende des Hühnerwegs (Hausnummer 74) auf dem Mühlberg in Sachsenhausen, in dem sich die Liebenden trafen.

Dichterzimmer © Goethe Museum, Frankfurt
Dichterzimmer © Goethe Museum, Frankfurt

Wer auf dem Rückweg noch Zeit hat, sollte sich im Städel Museum am Schaumainkai 23 das wohl bekannteste Bild des Dichters anschauen – den liegenden Goethe in der Campagna di Roma von J.H.W. Tischbein. Selbstverständlich haben die Frankfurter dem bedeutendsten Sohn ihrer Stadt auch ein Denkmal gesetzt. Derzeit ist das Monument in der Gallusanlage allerdings verhüllt, weil es restauriert wird. Zu Goethes 258. Geburtstag am 28. August wird es wieder zu bestaunen sein. Begraben ist Goethe leider nicht in seiner Geburtstadt, sondern in Weimar. Auf dem Alten Petersfriedhof zwischen Stephanstraße und Bleichstraße sind aber die Gräber seiner Eltern, Katharina Elisabeth Goethe und Johann Kaspar Goethe, zu finden.


Themenrundgang "Auf Goethes Spuren"
Start: Tourist Info Römer oder Goethe-Haus
Die zweistündige Tour führt vom Goethe-Haus über den Rossmarkt zur Hauptwache, dann zum Konfirmationsort Goethes in die Katharinenkirche und weiter über die Liebfrauenstraße, den Paulsplatz zum Historischen Museum.

Die Gebühr für die Tour bis 25 Personen je Gästeführer beträgt in deutscher Sprache 114 Euro, für fremdsprachige Führungen 124 Euro. Für den Eintritt in das Goethehaus sind pro Person zusätzlich 2,60 Euro (ermäßigt 1,50 Euro) und für das Historische Museum pro Person 1 Euro zu zahlen."




Informationen und Buchungen:
Tourismus+Congress GmbH Frankfurt, Kaiserstraße 56, 60329 Frankfurt,
Telefon: 069 / 21 23 89 53 oder per Fax 069 / 21 23 82 43.
E-Mail-Kontakt: citytours@infofrankfurt.de.
Online-Bestellungen über www.frankfurt-tourismus.de.


Hilfreiche Adressen:

Adorno-Archiv
Senckenberganlage 26
60325 Frankfurt am Main
069 / 43 23 23
www.ifs.uni-frankfurt.de/archiv

Institut für Sozialforschung
Senckenberganlage 26
60325 Frankfurt am Main
069 / 75 61 80 3
www.ifs.uni-frankfurt.de

Café Laumer
Bockenheimer Landstraße 67
60325 Frankfurt am Main
069 / 72 79 12
www.cafe-laumer.de

Schopenhauer-Archiv
Ansprechpartner Jochen Stollberg
Universitätsbibliothek
Bockenheimer Landstraße 134-138
60325 Frankfurt am Main
069 / 798-39007
www.ub.uni-frankfurt.de/archive/schop
E-Mail: j.stollberg@ub.uni-frankfurt.de

Goethe-Haus und Goethe-Museum
Freies Deutsches Hochstift
Großer Hirschgraben 23-25
60311 Frankfurt am Main
069 / 13 88 00
www.goethehaus-frankfurt.de
Öffnungszeiten:
Montag bis Samstag 10.00-18.00 Uhr
Sonn- und Feiertage 10.00-17.30 Uhr

Hotel Gerbermühle
Deutschherrnufer 105
60594 Frankfurt am Main
www.gerbermuehle.de
Das Hotel und Ausflugslokal befindet sich derzeit im Umbau
und wird voraussichtlich im Juni 2007 wieder eröffnet.

Willemer Häuschen
Hühnerweg 74
60599 Frankfurt am Main
069 / 21 23 39 52
Von April bis Oktober sonntags
von 11 bis 16 Uhr geöffnet,
der Eintritt ist frei

Wer mehr Informationen möchte: Eine Broschüre "Goethe – Der Dichterfürst und Frankfurt am Main" ist zum Preis von 1,50 Euro in den Tourist-Informationen Römer, Römerberg 27, und in der Tourist-Information in der Empfangshalle des Hauptbahnhofs erhältlich (Kultur-und-Reisen).